Nepal liegt dort, wo zwei Kontinente kollidieren: Wo die Indische und die Eurasische Kontinentalplatten aufeinandertreffen und sich erstere unter die letztere schiebt, kann die Erde heftig beben – wie beim Erdbeben von 2015. Diese Katastrophe könnte aber noch nicht das Schlimmste gewesen sein, was die Bruchzone dem Land bescheren kann. Beben mit Magnituden von 8 oder höher wären laut Wissehschaftlern immer wieder möglich.
Nepal im April & Mai 2015: Eine Reihe heftiger Erdbeben mit Magnituden bis 7,8 fordern fast 9.000 Menschenleben und zerstören Dörfer und Kulturdenkmäler. Es wurden rund 22.300 Menschen verletzt; mehr als 600.000 Häuser eingestürzt.
Das große Beben vom 25. April hatte die Stärke 7,8. Die Erdrutsche führten dazu, dass einige Hilfs-Teams selbst in den Bergen festsaßen. Tausende Menschen zelteten außerdem wieder im Freien, aus Angst, ihre Häuser könnten doch noch einstürzen. Immer wieder kam es an den Berghängen zu zahlreichen großen Erdrutschen, die ganze Siedlungen verschütteten. Durch das sogenannte „Gorkha- Erdbeben“, dessen Epizentrum nur rund 18 Kilometer nordnordwestlich von der Stadt Gorkha lag, wurde unter anderem auch der Manakamana-Tempel, der heilige Ort der Hindu-Göttin Bhagwati, zerstört.
Wie so häufig waren auch bei den Beben in Nepal Kinder und Frauen am stärksten von den Folgen der Katastrophe betroffen. Nicht nur bei den mühsamen Aufräumarbeiten mussten die nepalesischen Frauen Seite an Seite mit den Männern mit anpacken, auch die Feldarbeit gehört zu den vielfältigen Aufgaben, die vorwiegend von Frauen geleistet werden. Daneben sind sie noch für die Kinderbetreuung, die Haushaltsführung und das Kochen zuständig, was in der traditionellerweise patriarchal strukturierten nepalesischen Gesellschaft als selbstverständlich angesehen wird.
Armut und der oft fehlende Zugang zu Bildung, führten besonders nach den Erdbeben dazu, dass viele Mädchen und Frauen zur Prostitution gezwungen oder als Dienstmädchen ins benachbarte Ausland, insbesondere Indien, verkauft wurden. Zudem ist in dem mehrheitlich hinduistisch geprägten Land das Kastenwesen noch weit verbreitet, was eine zusätzliche Bürde für die soziale Gleichstellung von Mann und Frau bedeutet.