Die Ära Bolsonaro ist – hoffentlich für immer – vorbei. Wir ziehen die Bilanz der letzten 4 Jahre:
- Die Regenwaldrodung nahm unter Bolsonaros Mandat um 60% zu: Brasilien stieg zum weltweit grössten Sojaproduzenten Noch mehr Abholzung für noch mehr Agrarflächen.
- Morde an indigenen Menschen, die sich gegen die Abholzung wehrten: um 30% gestiegen!
- KEIN EINZIGER Quadratmeter Land wurde seinen rechtmässigen Besitzern – den Indigenen des Amazonas – während der Amtszeit Bolsonaros zugesprochen
- Manipulation der Indigenenschutzbehörde FUNAI: Anstelle von Schutz für die Indigenen und ihrer Territorien vergab die Behörde in der Ära Bolsonaro im grossem Stil Lizenzen für den Rohstoffabbau und öffnete somit die Türen für Holz-, Bergbau- und Agrarkonzerne.
Ein trauriges Fazit! Doch die gute Nachricht ist:
Der Regierungswechsel birgt grosse Chancen
Denn der seit dem 1.1.2023 amtierende Präsident Luiz Inacio Lula da Silva versprach, sich für die Demarkierung einzusetzen. «Demarkierung» nennt man den gesamten Prozess der offiziellen Anerkennung eines Indigenen Territoriums. Sie ist der einzige Weg, wie die Indigenen Anspruch auf ihr ihnen rechtmässig zustehendes Land erheben können und für uns, die nicht vor Ort wohnen, der sicherste Weg den Regenwald zu schützen. Bis das entsprechende Gebiet vom Staat offiziell als «Terra Indígena» (dt. Indigenes Schutzgebiet) anerkannt wird, sind nach Abschluss der beschwerlichen, wochenlang andauernden physischen Demarkierung im Urwald diverse behördliche und juristische Schritte nötig. Der Prozess ist extrem langwierig und kostenintensiv.
«Wir kämpfen um nichts Geringeres als um unser Leben!»
Raquel Tupinamba, Leiterin der Indigenen-Organisation CITUPI
Unsere Indigene Partnerorganisation CITUPI ist derzeit auf Hochtouren damit beschäftigt, diese sogenannte «Demarkierung» selber voranzutreiben. Die Chancen stehen jetzt am besten! Land demarkieren bedeutet für sie den Erhalt ihrer Lebensgrundlage. Gelingt dies nicht, wird die indigene Gemeinschaft der Tupinamba gewaltsam vertrieben. Das Leben eines Indigenen ist in Brasilien verglichen mit dem Profit von Bergbau oder Agrarwirtschaft sehr wenig wert.
Das einzige, was ihnen fehlt, ist Geld für die langen Märsche durch den Wald, für Benzin für die Bootsfahrten und die Motorräder, die es braucht, um im Wald die Marken zu setzen, für die Verpflegung, für die Dokumentation ihres Territoriums, für die Reise zu den Behörden, um ihnen Beine zu machen, damit der Traum von der Demarkierung endlich umgesetzt wird. Denn auch unter Präsident Lula gilt: Ohne Druck bewegt sich kaum etwas.
Illegaler Bergbau und das Abholzen des Amazonas – unseres grössten CO2-Speichers – nehmen ihren Lauf.
Die Tupinamba kämpfen dagegen. Wir mit ihnen.
Doch wir brauchen Ihre Unterstützung – vielen Dank für Ihre Spende!