„30 by 30“ – Schutz der Natur darf nicht auf Kosten indigener Rechte gehen

Am 30. November 2022 veröffentlichten Amnesty International, Minority Rights Group International und die Rainforest Foundation UK einen offenen Brief, in dem sie auf die potenziellen Verletzungen von Menschen- und indigenen Rechten durch den „30 by 30“-Plan hinwiesen. Diese Bedenken sind mehr als berechtigt. Unter dem Deckmantel des Biodiversitätsschutzes besteht die Gefahr, dass indigene Ländereien enteignet werden, ohne die Rechte und Bedürfnisse der betroffenen Gemeinschaften zu berücksichtigen.

Die Union der Indianerhäuptlinge von British Columbia hat den Plan scharf kritisiert und bezeichnet ihn als „grünen Kolonialismus“, da er die indigenen Titel und Rechte ignoriert. Diese Kritik dürfen wir nicht ignorieren. Indigene Völker haben über Jahrhunderte hinweg in Harmonie mit der Natur gelebt und verfügen über ein tiefes ökologisches Wissen, das für den nachhaltigen Schutz der Umwelt von unschätzbarem Wert ist.

Die internationale Reaktion auf die COP15-Konferenz zeigt die weit verbreiteten Meinungsverschiedenheiten über das „30 by 30“-Ziel. Trotz Einwänden und Bedenken von Delegierten aus der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun und Uganda wurde das Abkommen aufgrund einer rechtlichen Formalität verabschiedet. Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat bereits erklärt, dass sie das Abkommen nicht als gültig anerkennt.

Lebenszeichen! – Gemeinsam für Mensch und Natur.

Als Lebenszeichen! fordern wir, dass der Schutz der Natur nicht die Vertreibung indigener Völker aus ihren angestammten Lebensräumen zur Folge haben darf. Der Schutz der Biodiversität und die Rechte indigener Gemeinschaften müssen Hand in Hand gehen. Wir setzen uns für eine Welt ein, in der Naturschutzmaßnahmen die Stimmen und Rechte derjenigen respektieren, die am engsten mit der Natur verbunden sind.

Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind komplex, aber wir sind überzeugt, dass es Wege gibt, die Natur zu schützen, ohne die Menschen zu belasten, die am wenigsten zur Zerstörung beigetragen haben. Lasst uns gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft kämpfen, die sowohl die Umwelt als auch die Rechte indigener Völker bewahrt.